• Saleh@feddit.org
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    3 days ago

    Bisher dürfen die Ermittler bei der Auswertung von DNA-Spuren Geschlecht und Abstammung sowie seit einigen Jahren auch Haut-, Haar- und Augenfarbe sowie das Alter überprüfen lassen.

    Es gehe darum, den Kreis möglicher Tatverdächtiger bei schwersten Verbrechen anhand möglichst vieler Indizien so weit einzugrenzen, dass zielgerichtete Ermittlungsmaßnahmen möglich sind.

    Mit Geschlecht, Haut-, Haar- und Augenfarbe sowie Alter kann man ziemlich gut eingrenzen. Wenn man das nun mit einer (vermeintlichen) Herkunft vermischt, dann wird das wahrscheinlich sogar eher die Fahndung erschweren, weil dann das gesuchte Aussehen nach rassistischen Vorurteilen bestimmt wird.

    “Blonder Afghane mit blauen Augen? Ne sowas gibts nicht. Wir nehmen einfach alle Kan****n am Bahnhof fest. Wenns keiner von denen war, wird bestimmt einer Drogen dabei haben oder der Aufenthaltstitel is abgelaufen. Den Fahndungserfolg haben wir so oder so.”

    “Wie? die DNA ist von nem Deutschen? Aber wir ermitteln doch wegen Dönermorden und haben der Frau vom Erschossenen schon gesagt, dass Nazis nicht Fahrrad fahren. Die DNA können wir verwerfen, die ist nicht vom Täter.”

    Das ist ein Instrument zur rassistischen Einschüchterung und Diskriminierung. Es wird aus meiner Sicht Fahndungen eher behindern als erfolgreicher machen.

  • RamenDame@lemmy.world
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    3 days ago

    Ich lass das mal hier. Wer glaubt, dass es die Zuordnung einfacher macht, sollte sich darüber Gedanken machen, mit welcher Erwartungshaltung an diese Daten herangegangen wird.

    Den Mehrwert sehe ich ehrlich gesagt nicht. Ich sehe nur Diskriminierung. Ich persönlich Kartoffel mich durch mein Leben. Name, Aussehen, Sprache ist so Deutsch, es geht schon fast nicht mehr kartoffeliger. Doch die Gene sagen was anderes.

  • copacetic@discuss.tchncs.de
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    Deutsch
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    3 days ago

    Gentges und Eisenreich verweisen darauf, dass die Analyse der biogeografischen Herkunft in mehreren europäischen Ländern erlaubt ist.

    Na dann gibt es bestimmt Studien dazu, wie gut es funktioniert?

    Der Suchbegriff scheint DNA phenotyping zu sein und die englische Wikipedia hat ein paar Anekdoten aus den USA. (Auch ein "Ooops, doch kein Mexikaner, sondern ein Weißer!)

    Bezüglich “biogeografisch”, was ich so gefunden habe scheint es passabel zu funktionieren, Menschen einem Kontinent zuzuordnen aber nicht genauer.

    • federal reverse@feddit.orgOP
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      3 days ago

      Wenn es funktionierte, könnte man realistischere Fahndungsbilder erstellen. Aber man kann das bestimmt auch für schröckenserregende Statistiken zum kriminellen Verhalten von (gefühlten) Bevölkerungsgruppen nutzen.

      • burrito82@feddit.org
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        3 days ago

        Was für ein Quatsch! Das hilft nur ganze Bevölkerungsgruppen zu Stigmatisierung, sonst ist es naturwissenschaftlicher Unsinn.

          • Tartufo@lemmy.world
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            3 days ago

            Ich würde für so Fälle ein “/s” empfehlen, dass springt einfach deutlich mehr ins Auge. Keine Ahnung ob das an meiner App liegt oder weil es nur 2 Buchstaben sind, aber das Fett fällt mir echt kaum auf.

            • federal reverse@feddit.orgOP
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              3 days ago

              Es ist ja kein Sarkasmus drin. Die Frage war “was versprechen die sich davon?” und ich habe versucht, zu erklären, was sich davon versprochen wird (von den Initatorys, nicht von mir) und mich durch Nutzung des Konjunktivs von der Aussage distanziert.

              • Kornblumenratte@feddit.org
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                3 days ago

                Die guten alten als germanischer Konjunktiv genutzten Überreste des indoeuropäischen Optatives sind außerhalb des Anamneseteils von psychiatrischen Arztbriefen und Deutschkursen tot. Wird von den meisten heutzutage mit “hätte”, “könnte”, “würde” umschrieben. Einerseits traurig – andererseits unglaublich, wenn man sich mal anguckt, welche Modalfülle die modalen Hilfsverben und Partikel erlauben!

              • Tartufo@lemmy.world
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                3 days ago

                Sarkasmus bekommt man mit minimalen Umformulierungen aber rein und dann passt auch das deutlich sichtbarere “/s”. Bin ja nicht der Einzige der sagt, dass das Fette nicht auffällt.

                • Der Satz enthält eine deutliche Wenn-Bedingung. Das wäre auch mit ‘falscher’ bzw. umgangsprachlicher Grammatik eindeutig als Konditionalsatz erkennbar.

                  Das fett oder nicht fett, ist hier nicht das Problem.