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    1 day ago

    Und wo ist der Unterschied zu jeglicher anderer Lohnarbeit? Ich räume ja idR nicht freiwillig ein Supermamktregal ein.

    Das ich bei Lohnarbeit unter normalen Bedingungen (nicht Amazon o.ä.) weiterhin über meinen Körper entscheiden kann. Wie ich das Regal einräume bleibt meine Sache. Wann ich auf die Toilette gehe auch.

    Ich muss auch nur zumutbare Arbeiten erledigen. Als Buchhalter muss ich z.B. nicht die Toilette putzen, wenn die Reinigungskraft krank ist.

    Die Frage der Zumutbarkeit wird dagegen bei sexuellen Handlungen sehr weit ausgelegt sein, da gerade der Aspekt der Kontrolle über die sexuelle Selbstbestimmtheit eine Motivation für solche Geschäfte sein wird.

    Dazu kommt dann noch das Problem von Zwangsprostitution, die digital genauso stattfinden kann und noch schwerer aufklärbar ist, als im analogen Raum. Diese ist auch von vermeintlich gut regulierten großen Pornoplattformen bekannt.

    Nein, Sexarbeit ist keine feministische Utopie, weder online noch offline. Sie hat wenig mit Emanzipation zu tun. Das muss sie aber auch nicht. Sie ist eine Form von Arbeit in einer Welt, in der Menschen eben ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, um Geld zu verdienen und sich versorgen zu können. Und idealerweise können sie ihren Beruf dabei frei wählen.

    Für einige Menschen ist Sexarbeit eben die beste Möglichkeit unter vielen – mehr oder weniger anstrengenden –Möglichkeiten im Kapitalismus, und sie entscheiden sich, diese zu nutzen. Damit sind sie Teil einer Gig-Economy, die gewisse Formen von Selbstständigkeit und Flexibilität verspricht und zugleich wenig Absicherung bietet.

    Hier schrammt der Artikel kanpp an der Erkenntnis vorbei. Das Verkaufen von Arbeitskraft wird kritisert aber als unveränderlich gegeben angenommen. Das damit auch finanziell ein Zwang ausgeübt wird, wird nur in der Form thematisiert, dass mit dem Wegfall dieser Finanzierungs"option" Menschen in Probleme gelangen könnten. Die Lösung wäre aus meiner Sicht eine bessere soziale Absicherung, sodass sich niemand finanziell gezwungen sieht, seine sexuelle Selbstbestimmung gegen Geld zu opfern.

    • Prunebutt@slrpnk.net
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      1 day ago

      Du redest schon sehr schwammig gerade.

      Das ich bei Lohnarbeit unter normalen Bedingungen (nicht Amazon o.ä.) weiterhin über meinen Körper entscheiden kann. Wie ich das Regal einräume bleibt meine Sache. Wann ich auf die Toilette gehe auch.

      Also, ich kann mich auf jeden Fall nicht dafür entscheiden, wo ich meine Arbeit mache, wenn mein AG von mir verlangt, ins Büro zu fahren. Wenn mein AG sagt “decke dieses Dach in München”, dann wird er stinkig, wenn ich mein Dach in Nürnberg decke. Also einen gewissen Grad an Entscheidungskraft über “[d]einen Körper” (über was auch sonst?) Gibst du schon ab. Dass die nicht absolut vollständig ist (ich also kein rechtlicher Sklave bin): geschenkt.

      Ich muss auch nur zumutbare Arbeiten erledigen. Als Buchhalter muss ich z.B. nicht die Toilette putzen, wenn die Reinigungskraft krank ist.

      Aha! Da hast es ja selber schon entdeckt: für einen Buchhalter wäre Klo putzen also nicht “zumutbar”, aber für die Reinigungskraft ja offensichtlich schon. Oder müssen wir jetzt verbieten, Reinigungsarbeit zu kaufen, weil Klo putzen nicht “zumutbar” ist.

      Die Frage der Zumutbarkeit wird dagegen bei sexuellen Handlungen sehr weit ausgelegt sein, da gerade der Aspekt der Kontrolle über die sexuelle Selbstbestimmtheit eine Motivation für solche Geschäfte sein wird.

      Also, das Sexarbeity hat ja immernoch die Möglichkeit, zu bestimmen, was für es “zumunbar” ist, oder eben nicht. Die Putzkraft wird auch dafür bezahlt, vollgekackte Klos zu putzen. Ist für viele auch nicht “zumutbar”, ebenso wie für viele vermeintlich sexuelle Leistungen nicht zumutbar sind.

      Dazu kommt dann noch das Problem von Zwangsprostitution, […]

      Komplett sachfremd für die Diskussion.

      Hier schrammt der Artikel kanpp an der Erkenntnis vorbei. Das Verkaufen von Arbeitskraft wird kritisert aber als unveränderlich gegeben angenommen. Das damit auch finanziell ein Zwang ausgeübt wird, wird nur in der Form thematisiert, dass mit dem Wegfall dieser Finanzierungs"option" Menschen in Probleme gelangen könnten. Die Lösung wäre aus meiner Sicht eine bessere soziale Absicherung, sodass sich niemand finanziell gezwungen sieht, seine sexuelle Selbstbestimmung gegen Geld zu opfern.

      Stimmt schon: der Artikel kritisiert nicht den Kapitalismus als Verursacher von Lohnarbeit. Aber das hat deine Kritik ja auch nicht beinhaltet.

      • Saleh@feddit.org
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        1 day ago

        Komplett sachfremd für die Diskussion.

        Wenn man über die Regulierung von Sexarbeit redet, muss mann auch über Zwangsprostitution reden. Die Frage, wie Menschen vor dieser Ausbeutung geschützt werden können, ist essentiell und muss bei allen Formen von Sexarbeit mitbetrachtet werden. Dabei gibt es gute Argumente, warum das schwedische Modell im analogen Raum nicht sinnvoll ist. Diese kann man aber nicht pauschal auf den Digitalen Raum übernehmen.

        Also, das Sexarbeity hat ja immernoch die Möglichkeit, zu bestimmen, was für es “zumunbar” ist, oder eben nicht. Die Putzkraft wird auch dafür bezahlt, vollgekackte Klos zu putzen. Ist für viele auch nicht “zumutbar”, ebenso wie für viele vermeintlich sexuelle Leistungen nicht zumutbar sind.

        Laut dem Artikel nicht unbedingt, da der finanzielle Zwang dort auch thematisiert wird. In Fällen von Zwangsprostitution sowieso nicht.

        • Prunebutt@slrpnk.net
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          1 day ago

          Wenn man über die Regulierung von Sexarbeit redet, muss mann auch über Zwangsprostitution reden. Die Frage, wie Menschen vor dieser Ausbeutung geschützt werden können, ist essentiell und muss bei allen Formen von Sexarbeit mitbetrachtet werden. Dabei gibt es gute Argumente, warum das schwedische Modell im analogen Raum nicht sinnvoll ist. Diese kann man aber nicht pauschal auf den Digitalen Raum übernehmen.

          Dann würde ich aber auch sehr viel Wert auf das legen, was die Sexarbeitys selbst zum Thema zu sagen haben. Ich hab’s nicht gern, wenn moralistische Politikys über die Köpfe von Betroffenen hinweg Verbote erlassen, die angeblich in Ihrem Interesse seien.

          Laut dem Artikel nicht unbedingt, da der finanzielle Zwang dort auch thematisiert wird.

          Also, ich persönlich muss das Geld schon sehr nötig haben, bevor ich vollgekackte Klos putze. Der finanzielle Zwang ist im Kapitalismus immer vorhanden. Es verkauft ja keiner zum Spaß seine unwiderbringliche Lebenszeit.

          In Fällen von Zwangsprostitution sowieso nicht.

          Stimmt: Sklaverei und Lohnarbeit sind unterschiedlich.